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Brigitte Meier: 3 Fragen zum Luxus

Brigitte Meier, Mit-Inhaberin des Münchener Schuhhauses Ed.Meier, in dem seit mehr als 100 Jahren eine gelungene ästhetische Kombination aus Tradition und Moderne gelebt wird.

Ed.Meier ist seit mehr als 100 Jahren Inbegriff für höchste Qualität und handwerkliche Verarbeitung bei Schuhen mit einem Design, das sie zu zeitlosen Klassikern macht. Wie schaffen Sie es, die großartige Tradition zu wahren und gleichzeitig den Zeitgeist zu treffen?

Brigitte Meier: Ed.Meier München geht zurück in die Tradition des Hofschuhmachers Eduard Meier, mein Urgroßvater, der in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts zum königlich bayerischen Hoflieferanten ernannt wurde.

Gerade weil wir uns um den flüchtigen Zeitgeist kaum kümmern, gelingt es uns Produkte von höchster Qualität und Design zu fertigen. Für Menschen mit Lebenskultur ist das immer „en Vogue“ und hat die Chance auch immer wieder von neuen Kunden entdeckt zu werden. Ein Ed.Meier Peduform Herrenschuh möchte man meinen, ist nicht mehr zu verbessern – und dennoch gelingt uns das immer wieder.

Der Hoflieferantentitel unseres Urgroßvaters ist uns immer Ansporn, die Qualität der Produkte wie auch in der Beratung unserer Kunden permanent weiter zu entwickeln. Das macht unsere Produkte immer wieder aufs Neue begehrlich. Und gerade in diesen besonderen Zeiten, ist ein auf Schnelllebigkeit angelegtes Produkt purer Zynismus.

Nachhaltigkeit ist ja ein Thema, das heute nahezu alle Segmente betrifft. Welche Herausforderungen und welchen Bedürfniswandel sehen Sie in den kommenden Jahren speziell auf Sie zukommen?

Brigitte Meier: Für uns ist Nachhaltigkeit definitiv nichts Neues. Wir denken da gar nicht groß nach – wir machen das einfach. In all unseren Produkten steckt so viel Expertise in der Arbeit und dem eingesetzten Material und Technologie, da würde man sich ja wirklich, wie man in Bayern so sagt „der Sünde fürchten“, wenn wir das Thema der Verantwortung um die Natur und die Ressourcen vernachlässigen würden. Leider wird der Begriff Nachhaltigkeit mittlerweile geradezu inflationär verwendet – und beschäftigt die Marketingabteilungen mancher Produzenten mehr, als die Qualitätsabteilung. So wird es für den Kunden definitiv nicht leichter, ein gutes Produkt zu finden. Das sollte Ansporn für die Marken sein, denen das wirklich wichtig ist, auch den Inhalt des Produktes zu erklären. Das haben wir bei Ed.Meier immer gemacht – auch wenn es manchmal nicht so sexy ist, wie ein hübsches Lifestylebild.

Was fasziniert Sie persönlich im täglichen Umgang mit Luxus und Ihren Kunden?

Brigitte Meier: Ich liebe den täglichen Umgang mit unseren Kunden. Das fehlt mir in der Corona Krise am allermeisten. Es macht mir große Freude Kunden im Haus zu haben, die ich schon als Kinder kannte und die nun mit ihren eigenen Kindern kommen und deren Groß- und Urgroßeltern schon bei uns eingekauft haben. Wirklich spannend ist, dass Luxus für jeden etwas anderes ist. Ed.Meier München wird unter den besten deutschen Luxusmarken gelistet. Wir wünschen uns, dass unsere Produkte nicht als Luxus oder Statussymbol gesehen werden, sondern als Freude und Nutzen.