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Urban Scents: Aus dem Duftlabor für exklusive Maßanfertigungen

Ein Interview mit Marie Urban-Le Febvre, Co-Gründerin von Urban Scents, über die größte Herausforderung für Parfumeure sowie das ständige Streben Inspiration, Authentizität und die besonderen Qualitäten aller Kreationen an die Kunden weiterzugeben.

Aktuelle Parfüms folgen oft Trends und modernisieren bestehende Formen von bestehenden Düften. Sie stehen für originäre Kreation. Wo finden Sie Ihre Inspirationen für neue Düfte?

Marie Urban-Le Febvre: Inspiration ist so eine Sache …manchmal habe ich ganz plötzlich eine Idee, eine plötzliche Eingebung, und sofort habe ich genau den Geruch im Kopf, wie dieses Parfüm dann tatsächlich riechen wird. Manchmal braucht es aber auch Zeit. Die Idee, die Inspiration muss in mir wachsen. Manchmal bin ich auch „blind“, und ich muss suchen. Dann bedarf es vieler Versuche und Modifikationen, um die beste Richtung zu finden.
Bei meiner Suche finde ich die Lösung oft auch durch eine Inspiration von außen: Ein Lächeln, etwas Musik, ein Kunstwerk, eine besondere Speise in einem Restaurant oder ein Gedankenaustausch mit Menschen… Das mit der Kreation kann natürlich manchmal etwas frustrierend sein, bis ich die perfekte Alchemie gefunden habe. Aber wenn ich es erreicht habe, ist es magisch; besonders wenn die Kunden es dann auch wirklich mögen.

Stimmt das Vorurteil, dass modebewusstere Nationen wie Frankreich oder Italien eine viel selbstverständlichere Beziehung zum Parfum haben als wir Deutschen?

Marie Urban-Le Febvre: Für mich als Französin ist es schwer, ein generelles Urteil abzugeben. Aber ich würde schon sagen, dass zum Beispiel die Menschen in Italien und wahrscheinlich noch mehr die in Frankreich einen anderen Zugang zu Duft und Parfum haben. Es ist zum einen kulturell bedingt, immerhin ist ja die Provence die Wiege der modernen Parfümerie, und dann hat man in diesen Ländern auch weniger Angst vor Düften, die vielleicht etwas polarisieren.

Sie engagieren sich für außergewöhnliche Konzepte und Kooperationen. So arbeiten Sie beispielsweise mit Museen zusammen, machen Ausstellungen und entwickeln Sinneswelten für Hotels. Gibt es Duftnoten, die bei allen Menschen funktionieren und für gute Stimmung sorgen?

Marie Urban-Le Febvre: Wir wissen von vielen Duftnoten bzw. Inhaltsstoffen, dass sie bei fast allen Menschen gut wirken. Dazu kommt, dass wir natürlich auch regional und kulturell sehr geprägt sind. Die größte Herausforderung für den Parfümeur liegt darin, diese Rohmaterialien so miteinander zu verbinden, dass die Kreation am Ende sowohl für gute Stimmung sorgt, aber gleichzeitig auch angenehm und wohltuend riecht.

Was verraten wir mit unserer Entscheidung für einen Duft über uns selbst?

Marie Urban-Le Febvre: Duft ist für mich so etwas wie eine zweite Haut oder wie ein Kleid. Man kann sich, wenn man will, verkleiden, sich hinter einer olfaktorischen Fassade verstecken oder aber auch seine eigene Persönlichkeit herausstreichen. Eine oftmals schwierige Entscheidung. Aber da kann ja auch das geschulte Personal in den Fachparfümerien helfen, vor allem bei der doch sehr großen Auswahl.

Marketing, so scheint es heute, ist auch im Duftmarkt manches Mal wichtiger als Technik und künstlerischer Anspruch. Wie meistern Sie diesen Spagat?

Marie Urban-Le Febvre: In der Tat ein komplexes Thema. Für uns ist die eigenständige Kreation, die Qualität der Inhaltsstoffe und sämtlicher Komponenten des Produktes entscheidend. Marketing und Geschichten sind natürlich wichtig für die Kommunikation. Bei unserem Produkt geht es um Transparenz und Glaubwürdigkeit. Wir geben unser Bestes, um sowohl Inspiration und Authentizität als auch die besondere Qualitäten bei all den Kreationen an unsere Kunden weiter zu geben. Interessenten steht unser Labor in Berlin jederzeit offen. Hier können sie sehen und riechen, was alles in einem Parfum, einer Duftkerze oder einem Raumduft enthalten ist. Einfach mal einen Termin vereinbaren.