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Die Bedeutung des „Collectors“ als Zielgruppe von Luxusmarken

Mit einer speziellen Ausprägung des Kunden, dem Sammler, beschäftigten sich die Teilnehmer des 12. Forum Luxus.Marke.Lebensstil bei ihrem Treffen im November 2018 in Hamburg.

Am 7. und 8. November 2018 kamen die Mitglieder des Forum Luxus.Marke.Lebensstil zu ihrem zwölften Treffen in Hamburg zusammen. Unter dem Motto „Die Bedeutung des Collectors als Zielgruppe“ befassten sich die rund 20 Teilnehmer mit den Herausforderungen und Chancen, die diese Facette des Luxusmarketings heute impliziert.

Mit einem äußerst stimmungsvollen Vorabendprogramm in den Privaträumen des visionären und bedeutenden Buch- und Zeitschriftenverlegers Thomas Ganske begrüßte dieser die rund 20 Gäste zu ihrem zwölften Treffen.

Wie kaum ein anderer Unternehmer in seinem Metier hat Thomas Ganske es verstanden, Buch- und Zeitschriftenverlage (z. B. Jahreszeitenverlag, Hoffmann und Campe, Gräfe und Unzer) sowie Printvertriebshäuser (z.B. Lesezirkel Leserkreis daheim) zu einem Ganzen zu verbinden, sie aus einer Hand zu führen und sich unternehmerische Unabhängigkeit zu sichern.

Anlässlich eines wunderbar arrangierten Dinners gaben Thomas Ganske und sein Sohn Sebastian einen spannenden Einblick in die Welt des Sammelns und es entspann sich ein reger Austausch über das moderne Luxusverständnis, die Kunst des Genusses, die Inspiration durch Design und Ästhetik, das Schaffen von einzigartigen Momenten und Erlebnissen und viele andere Themen mehr.

Das Fazit der Gäste: Ein Abend, an dem anregende Gespräche, kulinarische Erlebnisse und eine einzigartige Gastfreundschaft durch Thomas und Sebastian Ganske sowie Jörn Kengelbach Luxus in seiner schönsten Form erleben ließen.

Dem stimmungsvollen Einstieg folgten am nächsten Tag in den inspirierenden Räumen bei Steinway & Sons äußerst inspirierende Impulsreferate und angeregte Diskussionen rund um das Thema der Bedeutung, die der Sammler als Zielgruppe für Luxusmarken hat.

Den Auftakt bildete ein Rundgang durch die Manufaktur, in der von einem Team aus leidenschaftlichen Handwerkern Meisterwerke in der Welt der Pianos geschaffen werden. Alle Instrumente, die jeweils aus mehr als 12.000 Einzelteilen bestehen, werden manuell zusammengesetzt und kontinuierlich Innovationen und Verbesserungen eingebracht. Zeit spielt beim Flügelbau eine große Rolle: Durchschnittlich zwei Jahre reifen die Hölzer, bis sie eine optimale Verarbeitung zulassen, ein weiteres Jahr dauert es dann bis zum „finalen“ Steinway.

In seinem höchst lebhaften und sympathischen Vortrag ließ Guido Zimmermann, Vice President und Managing Director von Steinway & Sons Europe, die Teilnehmer anschließend an der Geschichte und der Erfolgsrezeptur des Hauses teilhaben: Als Heinrich Engelhard Steinweg 1797 in Wolfshagen im Harz geboren, später nach der Auswanderung in die USA Henry E. Steinway, baute der Firmengründer Anfang der 20-er Jahre des 19. Jahrhunderts in Seesen seine ersten Instrumente. Da dem Tischler offiziell der Instrumentenbau nicht gestattet war, baute er seinen ersten Flügel im Jahr 1836 in einer zur Werkstatt umfunktionierten Waschküche.

Viele für den Flügelbau wegweisende Entwicklungen – wie zum Beispiel die Konstruktion des Resonanzbodenstegs aus nur einem Stück – flossen bereits in dieses als „Küchenflügel“ bekannt gewordene Instrument ein, das den Grundstein zur Umsetzung der Vision von Henry E. Steinway in die Realität legte: Das bestmögliche Klavier zu bauen. Heute spielen weltweit ca. 2.100 der Top Pianisten auf einem Steinway. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Kooperationen mit Wettbewerben und Hochschulen.

Den Abschluss des Vortrags bildete die Präsentation der neuesten Steinway Entwicklung, des Steinway & Son Spirio, ein selbstspielender Flügel, dessen herausragende Qualität inzwischen weltweit von sich reden macht. Das Gesamtkunstwerk aus Handwerk, Mechanik und Technologie lässt große Pianisten unsichtbar an Ihrem Flügel spielen – ein unvergleichliches musikalisches Erlebnis für die Teilnehmer, die von der Performance des Flügels tief beeindruckt waren.

Nicht weniger interessant und inspirierend gab Georg Nussdorfer, Geschäftsführer der Porzellan-Manufaktur Meissen, im Anschluss einen Einblick in das weltberühmte Kunsthandwerk von Meissen.

Meissen nimmt unter den Porzellanmanufakturen weltweit eine Sonderstellung ein. Als älteste Porzellanmanufaktur Europas, gegründet 1710 von August dem Starken, dem Erfinder des europäischen Porzellans (Weißes Gold), gelten ihre Service (ca. die Hälfte des Umsatzes), Plastiken und Objekte seit jeher als richtungsweisend. Der einzigartige Ruf Meissens gründet sich auf der handwerklichen Expertise und der mehr als 300 Jahre alten künstlerischen Tradition. Zahlreiche Dekore (z.B. Zwiebelmuster) haben Geschichte geschrieben. In jeder Epoche brachte die Manufaktur Meissen einige der bedeutendsten Porzellankünstler ihrer Zeit hervor, deren Meisterwerke, heute wie damals, in reiner Handarbeit in den Arbeitsräumen der Manufaktur entstehen. Die Wertschöpfung liegt dabei von der Gewinnung des Kaolins im Bergwerk bis hin zum Verkauf in den Händen von Meissen. Der „Schatz“ von Meissen umfasst heute ca. 700.000 Formen, darunter der Porzellan Apostel Petrus, der seit 2018 in den päpstlichen Räumen im Vatikan steht.

Der Collector, so Georg Nussdorfer, ist für Meissen eine wichtige Zielgruppe. Den Kern des Angebots bilden dabei die „limitierten Meisterwerke“, das heißt Wiederauflagen großer Meissener Klassiker oder gar fast vergessener Raritäten bis hin zu Unikaten, limitierte Editionen und „exklusive Kollektionen“. Meissen hat heute Freunde und Kunden in über 40 Ländern und bietet den Sammlern mit Events wie Ausstellungen, dem Tag der offenen Tür, Lesungen u.v.m. die Möglichkeit, mit der Marke Meissen in stetigem Kontakt zu bleiben.

Abgerundet wurden die Impulsvorträge durch eine erhellende, im Haus Moet Hennessy entwickelte Sammlertypographie im High-End Segment des Marktes, die Urs Hessenauer, Marketing Direktor, auf ausgesprochen unterhaltsame Weise den Teilnehmern nahebrachte. Vom „Anleger“, der auf Wertsteigerungen hofft und zählt, über den „Connaisseur“, der sich bestens auskennt, oder dem „Schöngeist“, für den es weniger wichtig ist, was drin ist als vielmehr eine gewisse Exklusivität und bis hin zum „Erlebnis-Sammler“, für den Sammeln nicht „Produkt mit Erlebnis“, sondern „Erlebnis mit Produkt“ ist; Eines ist allen gemein: Das Sammeln ist ein Teil des Lebens, das wesentlich zum eigenen Wohlbefinden und der eigenen Lebensqualität beiträgt.

Angeregt durch spannende Impulsvorträge bot das zwölfte Treffen den Teilnehmern des Forum Luxus.Marke.Lebensstil eine Tour d’Horizon durch die Welt des Sammlers. Das einhellige Fazit der Teilnehmer: Mit seiner gesunden Mischung aus Theorie und Praxis, Impulsen und Diskussion ist das Forum Luxus.Marke.Lebensstil eine Bereicherung.