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Innegrit Volkhardt: 3 Fragen zum Thema Luxus

In und von Luxushotels wurde schon immer das Beste gefordert. Gleichzeitig hat sich in den vergangenen Jahren das Luxusverständnis verändert. Welchen Bedürfniswandel erleben Sie bei Ihren Gästen?

Der Bayerische Hof konnte bereits 1841, anlässlich seiner Eröffnung, mit einer Badewanne aufwarten, sogar der König kam zum Baden, in seiner Residenz gab es nämlich keine. Heutzutage stellt ein bestens ausgestatteter Spa Bereich eine Selbstverständlichkeit dar. Früher waren die Zimmer in den unteren Etagen immer die begehrtesten, da sie ohne Aufzug, welchen es damals noch nicht gab, erreichbar waren; heutzutage sind es jene in den obersten Stockwerken, welche bei den Gästen die größten Begehrlichkeiten wecken, da man von dort aus den schönsten Blick über die Stadt genießen kann.

Seit ich das Haus 1992 von meinem Vater übernommen habe, sind wir stets um Modernisierungen bemüht. 2001 etwa ließ ich den Spiegelsaal renovieren und eröffnete dort die falk’s Bar. Mir steht das Bestreben zugrunde mit den kontinuierlichen Umbauten auf anschauliche Weise Tradition und Moderne zu verbinden. Die Ansprüche unserer Gäste stehen dabei stets im Mittelpunkt.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Jahren speziell auf die Luxushotellerie zukommen?

Der demographische Wandel stellt die größte Herausforderung dar. Dieses Problem zeigt sich verstärkt in der Hotellerie. Die Einstellung der Menschen hat sich geändert, der Dienstleistungsgedanke ist auch nicht mehr so präsent, wie es einst der Fall war. Die zunehmend angestrebte Work-Life Balance unter den Mitarbeitern ist gerade in der Hotellerie bei 365 Tagen, 24 Stunden lang, schwierig umzusetzen. Indes hat sich auf Seiten des Gastes der Wunsch und die Erfordernis von Dienstleistungen gesteigert. Die beiden gegensätzlichen Anforderungsprofile prallen hier stark aufeinander.

Was fasziniert Sie persönlich im täglichen Umgang mit Luxus und Ihren Gästen?

Kein Tag gleicht dem anderen. In unserem Hotel Bayerischer Hof habe ich das große Glück, jeden Tag einem internationalen und spannenden Publikum zu begegnen. Menschen aus allen Branchen und Metiers treffen im Hotel zusammen. Die unterschiedlichen Kulturen bringen immer wieder Neues mit sich, worauf ich mich als Hotelier einstellen kann und bringen interessante Sichtweisen zu Tage, welche ansonsten womöglich verborgen blieben.

Immer wieder finde ich es unwahrscheinlich schön, unsere Mitarbeiter zu erleben, wie sie den so wichtigen Dienstleistungsgedanken mit Bereitschaft und Hingabe am Gast umsetzen und wie sehr sie ihr Gegenüber damit glücklich machen können.

Foto: Bayerischer Hof (c) Anja Wechsler